Sainokuni
Leitung und Violine
Mendelssohn, PatKop und Schubert
Werke von Schostakowitsch, Penderecki und Beethoven
Krzysztof Penderecki (*1933)
Chaconne
Dimitri Schostakowitsch (1906-1975)
Violinsonate Fassung für Streicher
Dimitri Schostakowitsch
Kammersinfonie op. 110a
Ludwig van Beethoven (1776-1837)
Grosse Fuge
Kann abstrakte Musik von Unterdrückung und Hoffnung erzählen, von politischer Verfolgung, gar von Todesangst? Nach dem 2. Weltkrieg entwickelten Komponisten eine „katastrophale“ Klangsprache, denn die Geschichte hatte schliesslich ihre intuitive Neigung zum Düsteren und Schrecklichen mehr als bestätigt.
Pendereckis Chaconne «in memoriam Giovanni Paolo II» entstand als Trauermusik zum Tod von Papst Johannes Paul II und wurde das letzte Element seines Polnischen Requiems, eine Hommage an die Gefallenen des Streiks in den Danziger Werften. Wie in seinem ganzen Werk erkundet Penderecki in der Chaconne eine universale Musiksprache.
Es ist heute schwer vorstellbar, unter welcher Todesangst Schostakowitsch in seinen diversen Auseinandersetzungen mit dem Regime Stalins gelitten haben muss. Als er wegen „Formalismus“ zum Staats- und Volksfeind erklärt wurde, wartete er jede Nacht draussen im Flur neben dem Aufzug mit gepacktem Köfferchen (damit die Familie weiter schlafen konnte), dass Stalins Polizei ihn holen würde. So wie es anderen unzähligen Künstlern, Komponisten und Intellektuellen erging, die spurlos verschwanden.
Seine Kammersymphonie op. 110a komponierte Schostakowitsch im Schatten seines kurz zuvor widerwillig erfolgten Eintritts in die KPdSU, den man von ihm verlangt hatte. Man plante in Moskau, ihn zum Vorsitzenden des Komponistenverbandes der UdSSR zu machen. Das Stück ist ein Schlüsselwerk des Antifaschisten Schostakowitsch, der sein Schaffen als Trauerarbeit für die Opfer der Massenhinrichtungen unter Hitler und Stalin verstand. Zitate aus früheren Werken (1. und 5. Symphonie, 2. Klaviertrio, 1. Cellokonzert, Lady Macbeth von Mzensk) erscheinen wie Signaturen des Komponisten. Schostakowitschs eigentliche musikalische Unterschrift (das Motiv D-eS-C-H) in ist jedem Satz hörbar.
Ursprünglich von Beethoven als Finale seines Streichquartetts op. 130 vorgesehen, sprengt die «Große Fuge» in ihrer revolutionären Anlage und emotionalen Energie den Rahmen eines Streichquartett-Finales. Beethoven selber wies darauf hin, dass diese Fuge ein ausser dem Bereich des Gewöhnlichen liegendes Kunstwerk sei, das für sich allein dastehen müsse und eine eigene Opuszahl verdiene.