Sainokuni
Direction and Violin
Mendelssohn, PatKop and Schubert
Werke von Schumann, Scelsi, Brunner und Weiteren
Heinrich Schütz (1585–1672)
Meine Seele erhebt den Herrn, Deutsches Magnificat opus ultimum (Schwanengesang)
SWV 494 für zwei vierstimmige Chöre und basso continuo, Fassung für zwei Streichorchester
Robert Schumann (1810–1856)
Thema aus Geistervariationen, WoO 24 für Klavier solo
Robert Schumann
Langsam (2. Satz) aus dem Violinkonzert in d-Moll WoO 23
Giacinto Scelsi (1905–1988)
Natura renovatur für elf Streicher
Jean Sibelius (1865–1957)
Valse triste op. 44
Fassung für Streichorchester, Erstaufführung
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Gabrielle Brunner (*1963)
Duo für Violine und Violoncello (Auftragskomposition der CAMERATA BERN, Uraufführung)
Joseph Haydn (1732–1809)
Sinfonie Nr. 45 in fis-Moll (Abschiedssinfonie)
Pauline Oliveros (1932–2016)
Horse Sings from Cloud
«Anton Webern hat Orchestervariationen ohne Thema geschrieben. Und wir nehmen das Thema von Schumanns Geistervariationen, lassen die Variationen weg und suchen sie woanders in der Musikgeschichte, wo seine Variationen wie Geister herumirren.
Die Geistervariationen waren das letzte Stück, das Schumann vor seiner Geisteskrankheit schrieb: Die Geister von Schubert und Mendelssohn erschienen ihm und sangen ihm eine wunderbare Melodie vor, von der er vergessen hatte, dass er sie einst selber komponiert hatte. Dann wurden sie zu Dämonen und Teufeln, verwirrt warf er seinen Ehering in den Rhein – der Abschied von Clara, seiner grossen Liebe – und sprang ihm nach. Durch Fischer gerettet sollte er die letzten Jahre in der Klinik verdämmern. Die Geistervariationen waren sein Abschied.
Das Thema der Geistervariationen erschien schon Monate vorher im langsamen Satz seines Violinkonzerts, das damit auch zum herzzerbrechenden Abschied von Clara und vom Leben wird. In Haydns Abschiedssinfonie verschwinden die Musiker einer nach dem anderen. Die verschwindenden Töne von Pauline Oliveros kommen aus den Handys, aus der virtuellen Geisterwelt, die davon ablenkt, dass die reale Welt verschwindet, seien es Bienen, Bäume, Gletscher, Wasser oder Korallenriffe.»
Patricia Kopatchinskaja